Alljährlich am Vorabend des Festes der Heiligen drei Könige, also am 5. Januar, nach dem Aveläuten, gegen 6 Uhr abends, erscheint plötzlich auf dem Marktplatze von Ebensee eine merkwürdig kostümierte Gesellschaft. Etwa 12 an der Zahl, bewegen sie sich in rhythmischem Laufe, Kreise und andere Figuren beschreibend, zunächst auf den Markt und laufen dann durch die Straßen und durch die Umgebung der Stadt, um ihre Tänze vor den Häusern reicher Leute fortzusetzen und eine Gabe dafür zu empfangen. Es sind die „G l ö c k l e r". Einer brieflichen Mitteilung des Schulleiters, Herrn S c h a l l e r i n E b e n s e e, entnehmen wir über ihre sonderbare Verkleidung, die wir aus unserer Abbildung kennen lernen, noch folgendes: Blütenweiß ist das Hemd, das ihren Oberkörper bedeckt, sowie die Linnenhose, die ein lederner Gürtel um die Hüften festhält. Über die Schuhe hat die Mehrzahl von ihnen Socken aus derber Wolle gezogen.
Jeder ist mit einem Stocke von mehr als Manneslänge versehen, den er bald wagerecht mit beiden Händen vor sich hinhält, bald wieder auf den Boden stößt, um auf ihn gestützt, phantastische Sprünge zu wagen. Dabei läuten dann die Almglocken, die ihnen an einem Lederriemen über den Rücken hängen, mit ihren betäubendem Lärm durcheinander.
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